Heute sollte es zu unserer ersten Ruhestätte gehen - also zum Ausruhen :-) - wo wir 1-2 Tage bei Peter und Margarethe in ihrem Feriendomizil "Chateau les Sacristains" unterkommen wollten. Bis dahin sollten wir aber noch auf eine große Herausforderung treffen - mehr dazu unten...
Es begann bewölkt, aber bei guten Temperaturen und wir konnten auch unterwegs an einem Fahrradladen anhalten, da Udo eine Schraube an einem seiner Klicks am Schuh verloren hatte und bei meiner Conti-Trinkflasche der Verschluss abgebrochen war, so dass sie nicht mehr dicht ist (schlechte Merchandising-Qualität...). So erhielt Udo eine neue Schraube, und ich eine neue Trinkflasche (die Conti-Flasche bleibt als Reserve natürlich dabei!).

Wir sind heute auf weiten Teilen der Tour auf komplett neuen Radwegen gefahren - frisch asphaltiert... und auf ehemaligen Bahntrassen, die nur geringe Anstiege hatten und oft schnurgerade verliefen. Nur an einer Stelle hörte dieser tolle Radweg plötzlich mit Hinweis "Route barré en 100 m" auf und mündete in einen schmalen Kieselweg, der über eine Wasserrinne auf die Strasse führte. Kein Hinweis, wie es weiter gehen sollte - wenn da nicht ein freundlicher Franzose auf seinem Fahrrad fragte, ob wir weiter wollen auf dem Radweg - wir: ja, da hat er uns hinter die Büsche gegenüber neben der Strasse geleitet, wo es einen schmalen Weg gab, von dem dann der tolle Radweg wieder in alter Schönheit weiterging!
In den kleineren Städtchen haben wir wieder Kaffee und Salate genossen zur Stärkung, denn die sollten wir noch brauchen:
Es ging dann weiter durch die Vororte von Montpellier - oft dichter Verkehr neben uns, aber auch erfreuliche Radwegestrassen, die wir schon aus Nimes kannten: die Radfahrer dürfen mit den Bussen auf dessen reservierter Spur fahren - und so macht das Fahren in der Stadt dann sogar Spaß!
Doch nach dem Mittagessen wurde der Himmel immer dunkler und Regen setzte ein - erst nur ein wenig, dann immer stärker zum Ende der Tour hin, bis wir ziemlich durchnäßt bei nur noch 15° C und Gegenwind daherradelten.
Und dann - 1,6 km vor dem ersehnten Ziel - die Überraschung: wir haben uns mit unseren Rädern festgefahren! Kein Witz - aber der Boden um Sactristains herum ist ein fruchtbarer Lehmboden, der leider bei Regen wie Kleister an allem klebt, was auf ihn tritt oder fährt... die Bauern können nach einem kräftigen Regen, wie wir ihn erlebt hatten, oft wochenlang nicht auf ihre Felder, weil selbst die Traktoren dem Lehm nicht Herr werden. Und wir wollten die letzten Meter zu Peter auf einem solchen Lehmweg fahren, doch schon nach einigen Metern hatte sich bei Udo der Lehm so unter die Schutzbleche geklebt, dass er sein Rad nicht mehr vor oder zurück bekam. Bei mir ging es noch etwas weiter, aber der Lehm fiel auf die Ritzel und Kette bei jeder Umdrehung, dass es mir um das Fahrrad leid tat. Also was tun? 50 Kg tragen war keine Option - also rief Udo kurzerhand bei Peter an, der die paar Meter mit dem Lieferwagen kam, um uns und unsere Räder dort einzupacken - aber dann auch lieber den langen Umweg über die Straße zurück genommen hat, um nicht auch festzukleben... So haben wir nach 99,9 km dann ohne eigenen Antrieb den letzten Kilometer gemeistert - und haben erst einmal unseren Rädern eine Dusche gegönnt - und dann uns (bevor es leckere Pizza und Rotwein bei den Beiden gab - lieben Dank für Alles!).

Immerhin noch ein Schnitt von 16,3 km/h - und bei dem Punkt B haben wir uns festgefahren (die Autofahrt ist nicht mit drauf):

Gut, dass Ihr in Frankreich Freunde habt! ich wünsche Euch besseres Wetter und weiterhin so schöne Fahradwege. Otto
Zum Glück wurdet ihr gerettet, gute Erholung in dem wunderschönen Domizil und genießt das 'Savoir vivre'
LG Jasmin
Witzige Geschichte mit dem Lehm, war aber ja nur halb so wild, ihr wart ja fast schon da. Ihr seht immer beide sehr glücklich aus auf den Bildern und schön braun gebrannt schon. Erholt euch schön da in Südfrankreich.